Die Lehrkanzel (das Ordinariat) für Kommunikationstheorie an der Universität für angewandte Kunst in Wien, Expositur Postgasse.



Von 1986 bis 2006 lehrte Zelko Wiener Kunst mit neuen Medien an der Lehrkanzel (später: ‘Ordinariat’) für Kommunikationstheorie, einem eigenständigen Bereich innerhalb der Universität für angewandte Kunst. Zelko Wieners besonderes Lehr- und Forschungsinteresse betraf Fragen von Kunst und Telekommunikation sowie Phänomene medialer Informationskanäle und Wahrnehmungsaspekte. Zelko Wiener arbeitete mit Roy Ascott, Hans Ulrich Reck und Manfred Faßler, mit denen auch unterschiedliche Projekte entstanden. In den letzten Jahren leitete er den Bereich.


Arbeitsbeispiele:

> Cultura Digitalis (1987). Ein Kunst+Kommunikationsprojekt der Lehrkanzel für Kommunikationstheorie mit Studierenden der Hochschule für angewandte Kunst. Zelko Wiener beschrieb ein Grundproblem medialer Kunstschaffender im Katalog: “(...), auf der einen Seite wächst die Sorge des Computerkünstlers vor der Vereinnahmung durch die Informatik (...), auf der anderen Seite etablieren ambionierte Informatiker eine neue, elektronische Subkultur. Kunst wird mit kreativer Programmierarbeit gleichgesetzt, die Folge ist ein Missverhältnis von Wirkung zu Anspruch, von Transzendenz zu Transformation.”

> Fernsehen der 3. Art (1994). Zelko Wiener unterstützte die Bemühungen um freies Fernsehen. Ziel der von ihm in Kooperation mit der Arge FF organisierten gleichnamigen Konferenz an der Universität für angewandte Kunst war die Ausweitung der öffentlichen Diskussion um mögliche Modelle von Fernsehstationen der “dritten Art”, also um Modelle, die weder öffentlich-rechtlich noch privat-kommerziell strukturiert wären. ReferentInnen aus Holland, England, den USA und Deutschland berichteten über die Situation in ihren Ländern und über konkrete Medienprojekte. Den abschließenden Schwerpunkt des Symposions bildeten Beiträge österreichischer Mediengruppen. Erst 2008 wurde das Thema in der Konferenz "Nah-Sehen•Fern-Sehen" an der kunstuniversitätlinz neuerlich aufgegriffen.

> Webdramaturgie. Das audio-visuelle Gesamtereignis (2002).
Ab 1999 kam es mit der Gründung von www.zeitgenossen.com (gemeinsam mit Ursula Hentschläger) zu einer Fokussierung auf Kunst im World Wide Web. Die Erkenntnis, dass hier Strukturen konstruiert werden konnten (können), die keinen genauen Vorgaben folgen und die Frage, welche Welten damit erschaffen werden, trat in den Vordergrund. Der technische Begriff von “Information” wurde um inhaltliche und ästhetische Aspekte erweitert und das Modell einer Dramaturgie von Information für das World Wide Web entwickelt. Die Konstruktion von Bildwelten, Klangräumen, Textkörpern, RaumZeit-Kontinua, unterschiedlichen Interaktionsmodellen, Inhalten, Themen, u.a.m. wurde dabei zur Grundlage der Arbeit mit multimedialen Formaten.

> Webart Shortcuts. Konturen einer Kunstwelt (2003)
Die Internationalisierung der Forschung, wie sie durch die weltumspannenden elektronischen Netzwerke gegeben ist, betrifft sämtliche Forschungsbereiche. Die Frage war, welche wissenschaftlichen Publikationsformen können für das Internet entwickelt werden, die zum einen der inhärenten Schnelllebigkeit entgegenwirken und zum anderen die medialen Besonderheiten für die Entwicklung und Darstellung von Inhalten nutzen? Die Interviewreihe (gemeinsam mit Ursula Hentschläger) bot dazu ein Modell.